Ich wollte immer mal nach Japan reisen, habe das jedoch immer aufgeschoben oder hatte nicht genug Geld, da Japan kein preiswertes Reiseziel ist. Es ist wie es ist - wenn man Zeit hat, hat man kein Geld und hat man Geld, hat man keine Zeit. Aber endlich ist es mir gelungen, ein wenig Zeit und genug Geld zu haben, um einigermaßen in Japan über die Runden zu kommen.
Nachdem ich meinen Doktor der Biologie in der Tasche hatte, habe ich mich natürlich auch in Japan um eine sogenannte Posdoc-Stelle beworben. Kurzgesagt, es hat alles super geklappt, ich habe alle Visa-Klippen und Arbeitsvertrag-Brecher umschifft, bin dann aber doch in meiner Laborgruppe in Yokohama volle Kanne gegen die Wand gebrettert. Auf so spezielle Verhältnisse, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, war ich einfach nicht vorbereitet, und habe die Stelle dann nach 8 Monaten gekündigt. Aber ich war nicht die einzige, auch meine chinesischen Kollegen haben damals gekündigt und Chinesen sind ja nicht dafür berühmt arbeitstechnisch die Flinte leichtfertig ins Korn zu werfen!
Ich bin dann 2006 wieder gen Heimat gesegelt, nicht ohne ein paar Bewerbungen in Japan verteilt zu haben. So konnte ich schon im gleichen Jahr eine Bewerbungstour starten, die mich nach Okinawa und Osaka führte. Aus den Stellen ist zwar nichts geworden, doch konnte ich den Urlaub machen, der mir vorher in Japan versagen gewesen war. Eine Woche blieb ich auf Okinawa, danach war ich in Osaka, habe den Fuji-san bestiegen und zum Abschluß Kyoto und Nara besucht.
Trotz der widrigen Umstände habe ich meine Sympathie zu Japan nie verloren. Ich habe sogar angefangen Japanisch zu lernen, obwohl ich kein Sprach-Genie bin. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit Englisch allein in Japan meist nicht weit kommt. Es liegt nicht an den Sprachkenntnissen, sondern die Japaner trauen sich meist nicht mit einem zu sprechen, da sie etwas Falsches sagen könnten. Ich habe also beschlossen, Japanisch zu lernen und hoffe, wenn Japaner mein gräusliches Japanisch hören, Mitleid haben und doch mit mir Englisch sprechen.
Von der Shikoku-Tour habe ich schon bei meinem ersten Japanaufenthalt gehört. In meinem deutschen Reiseführer waren alle 88 Tempel auf einer Karte aufgeführt. Da ich mich eigentlich für alle Aspekte der "Japanischen Kultur" interessiere, vor allem schwärme ich für das „Klassische Japan“ mit seinen schönen Künsten, habe ich ausgiebig Tempel und Schreine besichtigt. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir dann auch eine Digitalkamera gekauft, um meiner Familie und meinen Freunden daheim in Deutschland Geschichten von meinen Erlebnissen besser schildern zu können. Ich habe auch noch zwei Hefter mit e-mails von meinem 8-monatigen Japanaufenthalt und meiner 3-wöchigen Japanreise zu Hause liegen. Vielleicht arbeite ich sie auch zu einem Blog um, da ich finde, dass die Dinge, die einem wirklich in Japan weiterhelfen, meist nicht in Büchern stehen. Aber dafür habe ich jetzt keine Zeit! Autsch - schon wieder dieses böse Wort! Ich hoffe, dass diese mir am Ende meiner Tour nicht fehlend wird!
Wie gesagt, Interesse bestand schon immer, nur der kleine Schubs, der einen wirklich dazu bringt seine Träume zu verwirklichen, der fehlte noch. Dann habe ich im Dezember den Film „88 - Pilgern auf Japanisch“ von Gerald Koll gesehen und die Glut wurde wieder zum Feuer.
Sorry, aber ich habe noch keine Erfahrung im bloggen! Muss noch ein wenig üben! :-)