Karte von Shikoku mit den 88 Haupt- und 20 Nebentempeln


Freitag, 11. Juni 2010

Freitag, 17.04.2009, Ehime, Shikoku Chuuō City, Handa Rest Hut

Der 33. Tag in Japan
Der Tag beginnt kühl und feucht. Es regnen schon wieder, da kann mich mein Frühstück aus Pilgerkekse, Mochi (Reisbällchen mit Bohnenmus Füllung) und Cola auch nicht mehr aufmuntern. Gestern war ein nervlich und sportlich fordernder Tag gewesen und schönes Wetter hätte mir das Aufstehen erleichtert. Doch so komme ich erst spät weg - bis ich mich aus meinem Schlafsack geschält, gefrühstückt und gepackt habe, dauert es dann doch. Aber ich habe ein trockenes Plätzchen für meine Morgentoilette, da hinter der Hütte so ein kleiner Kabuff (kleine Abstellkammer) mit Waschbecken, Toilette und sogar elektrischem Licht (denki) steht. Der Bangai Nr. 14 liegt direkt auf meinem Weg, ich kann ihn gar nicht verfehlen, aber der Regen wird stärker.

Exkurs Bangai Tempel Nr. 14 Tsubakidō/Jōfukuji ( 椿堂/常福寺)
„Die Halle der Karmelie“ bzw. „Der Tempel des endlosen Glücks“ wurde von Kōbō Daishi gegründet und Enmei Jizō Bosatsu sowie Fudō Myōō gewidmet. Im Jahre 816 kam der Daishi auf seiner Wanderschaft hier vorbei und nutzte seinen Wanderstock aus Kamelienholz, um einen Ritus abzuhalten, der die Bevölkerung von einem geheimnisvollen Fieber errettete. Als das Fieber verschwunden war, wuchs der Stock des Daihi zu einer wunderschönen Kamelie aus, die von den Leuten nur „Kōbō Daishi Tsubaki“ (Kōbō Daishi Kamelie) genannt wurde. Der Tempel brannte nieder, wurde aber an der jetzigen Stelle wiederaufgebaut.

Als ich im Tempel ankommem werde ich im Pilgerbüro herzlich vom Mönch begrüßt. Wir halten einen kleinen Klönschnack auf Englisch und ich bekomme als erstes Osettai (Pilgergeschenk) des Tages eine „Krönchenorange“ geschenkt. Kronenorangen haben so eine kleine, abgeflachte Beule, die wie ein kleines Krönchen auf der runden Orange wirkt. Aber auch den Eintrag im Pilgerbuch (nokyochō), sowie einen Reisklops mit Bohnenmus Füllung (mochi) erhalte ich noch dazu, weil der Mönch so von mir und meinen Erzählungen begeistert ist. Aber ich will mich auch nicht lumpen lassen und kaufe im Tempel ein Album, in das ich die Götterbildchen (fude) sowie ,die nur in Bangai-Tempeln erhältlichen, bunten Tempelkarten sammeln kann. Das Fotografieren im Tempel ist mühsam, da es regnet. So springe ich von Unterstand zu Unterstand und mache ein paar Bilder, um meinen Besuch zu dokumentieren. Einen Kamelienbaum mit wenigen Blüten finde ich am Wasserbecken. Zu diesem Zeitpunkt ist mir aber das Schild, welches das Trinken des Wassers verbietet eher im Blick, als die paar Blüten, die der Regen noch dazu ziemlich zerzaust hat. Die Steinstatuen im Tempel scheinen alle relativ neu zu sein, als wären sie gerade aufgestellt worden. Ich kann Hotei, einen der 7 Glücksgötter ausmachen. Das ist der dicke Mönch, der immer lacht und einen Sack mit Almosen mitführt. Seine Tugend ist die Selbstgenügsamkeit - „Erwarte nichts und Dir wird gegeben“. Doch aus seinem Bettelsack gibt er gerne etwas ab, so dass er meist wie der Nikolaus mit Kindern dargestellt wird oder einem als Statue in Restaurant Eingängen entgegen lächelt. Besonders hübsch finde ich hier die Palmen, man sieht sie hier eher selten, da wir uns nicht im tropischen Okinawa (südlichste aller Inseln) befinden. Wenn einem aber immer wieder dicke Regentropfen auf dem Objektiv zum Putzen zwingen, macht das Fotografieren nicht wirklich Spaß.

Mein nächstes Ziel ist nicht der Tempel Nr. 66, sondern der Bangai Tempel Nr. 15, der hier doch recht weit entfernt vom Hauptpilgerweg liegt. Ich laufe die Straße Nr. 192 entlang, biege aber nicht nach Norden ab, den Weg werde ich auf der Rücktour einschlagen. Nach ca. 13 km komme ich am Maruzen Shokudō vorbei, einem kleinen Restaurant, das so klein ist, das die Toilette in einem separaten Häuschen untergebracht ist. Vorher passiere ich auch noch den Sakaime Tunnel, vor dem ein ausrangierter Bus steht. Ist das vielleicht der Bus, den der Regisseur des Films „88 – Pilgern auf Japanisch“ als Schlafstatt genutzt hat? Ich erinnere mich vage, dass ich eine solche Szene gesehen habe, wo er mit einem anderen Japaner in einem ausgebauten Bus gegessen und geschlafen hat. Aber die Schilder an diesem Verkehrswrack besagen, dass es nicht kostenlos ist. 2000 Yen soll der Pilger berappen, dafür werden die Annehmlichkeiten aufgezählt und eine Telefonnummer ist auch noch vermerkt. Aber noch will ich keine Unterkunft suchen und labe mich in dem kleinen Restaurant erst mal an meiner Udon Suppe, welche die Wärme wieder in mein Inneres bringt. Ich setze meinen Weg fort und das Wetter wird immer besser. Zwar kann ich auf einer elektronischen Anzeigetafel „12 °C“ lesen, aber wenn man einen zügigen Schritt an den Tag legt und genügend warme Udon Nudelsuppe intus hat, dann ist die durchbrechende Sonne wie die Sahne auf einem Stück Kuchen. An einem Daily Yamasaki Kombini (24-h-Shop) stocke ich meinen Proviant auf und bekomme als Pilgergeschenk sogar noch einen riesigen Apfel. Obst ist in Japan immer teuer, da vieles importiert werden muss und wenn es dann noch so eine Granate von Apfel ist. Die Verkäuferin hat ihn extra aus einem Nebenzimmer geholt und nicht aus der Auslage genommen, dann schmeckt so ein Ding doch doppelt lecker!

Mittlerweile scheint die Sonne und meine Stimmung hebt sich, nicht nur, weil ich gut gegessen habe. Ich peile ein Business-Hotel an, wo ich mein Gepäck abgeben werde, um dann dem Bangai Tempel Nr. 15 einen Besuch abzustatten. „Namu Daishi Henjo Kongō“ bete ich als ich in ca. 10 m Höhe den Fluss über eine Hängebrücke überquere. Nur nicht zu rhythmisch gehen, damit ich Brücke nicht so schwingt. Das ist schon ein eindrucksvoller Fluss mit großen Brücken, nicht so ein ausgetrocknetes Rinnsal. Den Grund hierfür werde ich später erfahren, es gibt nämlich ein Sperrwerk, das den Fluss anstaut. Als ich jedoch die Treppe, die voller Laub liegt, zum Hotel hochsteige, bin ich mir nicht mehr sicher, ob es die richtige Wahl gewesen ist. Es scheinen nicht viele Wanderer diesen Weg zu nehmen. Im Hotel herrscht um diese Zeit noch „tote Hose“ und ich spreche zwei junge Kellnerinnen aus dem angrenzenden Restaurant an. Mit der Übernachtung sollte es in Ordnung gehen, ich lasse also mein Gepäck in der Lobby und mache mich auf den Weg zum Bangai Tempel Nr. 15. Ich habe die Strecke ganz schön unterschätzt: Da laufe ich doch einige Stunden am Fluss entlang. Während ich noch darüber sinniere, dass ich mich lange nicht mehr verlaufen habe, ist es auch schon wieder um mich geschehen. Eine große Baustelle hat mich vom Weg abgebracht, aber man müsste den Tempel bzw. die zu ihm führende Seilbahn doch eigentlich schon von Weitem erkennen. Ich laufe weiter und finde dann doch noch die Seilbahn, obwohl ich anfangs erstmal nach einem Bahnhof Ausschau gehalten habe, an dem ich mich orientieren wollte. Ich löse eine Karte für Hin- und Rücktour. Mal sehen wie gut der Trail oben ausgeschildert ist -vielleicht mache ich die Rücktour wieder zu Fuß.

Exkurs Bangai Tempel Nr. 15 Hashikuraji (箸蔵寺)
„Der Tempel des Essstäbchen Lagers“ wurde 828 von KōbōDaishi, angelockt durch die seltsam heilige Atmosphäre des Berges, gegründet und Konpira Daigongen, eigentlich eine shintositischen Gottheit (kami), gewidmet. Die Gottheit soll dem Daishi erschienen sein und ihm erklärt haben, sie würde alle diejenigen retten, die Essstäbchen benutzen. So schnitzte der Mönch eine Statue der Gottheit Konpira, die der indischen Götterwelt entstammt und als „Krokodil-Gott“ Fischer und Seeleute beschützt. Da der Buddhismus shintoistische Gottheiten als Manifestationen von Bosattsus (Erleuchtete) auffasst, die noch nicht ins Nirvana (Auflösung) eingegangen sind, werden sie gerne als Helfer auf dem Weg der eigenen Erleuchtung um Hilfe gebeten. Und auch im bereits erwähnten Shugendō (Bergasketentum) werden sie verehrt. Man findet hier, neben den Tempelgebäuden sowie einem Miniaturpilgerpfad der 88 Tempel, somit auch shintoistische Gebäude und Statuen. 1868 wurden die hier dicht miteinander vergesellschafteten Religionen unter dem „Gesetzt zur Trennung von Buddhismus und Shintoismus“ auseinandergerissen. Man sagt, ein Bergkobold (Tengu) soll die ersten heiligen Essstäbchen hierher gebracht haben. Ähnlich wie bei Pinseln oder Nadeln gibt es ein alljährliches Festival, bei dem die Gerätschaften in Ruhestand geschickt bzw. ihnen für ihre Arbeit gedankt wird. Am 4. August werden so die Essstäbchen verbrannt und es finden Feuerläufe über glühende Kohlen statt. Die Kirschblüte wird am 12. April, am 12. November die Herbstlaubfärbung gefeiert. Hierzu gibt es spezielle Reisküchlein (omochi), die einer Lotterie ähnlich, ins Volk geworfen werden. In den Kuchen sind Zettelchen versteckt, die später in kleine Geschenke umgetauscht werden können. In Japan glaubt man, dass der Stern, unter dem man geboren ist, bestimmt, ob man Glück oder Unglück im Leben hat. Anlässlich der vier Sternfeste, die am 31. Dezember, 6. und 14. Januar sowie 4. Februar mit Zeremonien und Gebeten abgehalten werden, kann der Gläubige sein Schicksal wenden, indem er zu seinem Stern betet.

Als ich an der Bergstation aussteige, ich hatte während der Fahrt ein altes Tor gesehen, steht mein Entschluss fest, die Rücktour wieder zu Fuß zu laufen. Ein kleines Wildschwein begrüßt mich hier oben, es mag ein paar Wochen alt sein, denn ein ausgewachsenes hätte man wohl kaum mit einer Leine hier anbinden können. Das Tempelareal ist hier weitläufig und die Gebäude eindrucksvoll. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Nebentempel sich solche Gebäude und weitläufige Anlage leisten kann.

Nachdem ich meine Sutra rezitiert habe, laufe ich fotografierend in Richtung Tempelbüro. Als ich dort ankomme, „blufft“ mit da doch ein Mönch in Englisch an. Ob ich Bilder gemacht hätte, fragt er mich in strengem Tonfall, und macht eine Geste, als wolle er mir die Kamera wegnehmen. Ich bin kurz vom Heulen - ob der Schroffheit im Tonfall oder die Aussicht, hier nicht fotografieren zu dürfen. Wenn man beim Bildermachen nicht gerade mit Blitzlicht fotografiert, was durchaus schädlich für die empfindlichen Oberflächen sein kann bzw. die Gläubigen stören könnte, oder die Kamera direkt auf die Statuen in den Tempelhallen richtet, ist das Fotografieren eigentlich erlaubt. Wenn es nicht erwünscht ist, geben eigentlich große Schilder darüber Auskunft, die dann auch in englischer Sprache verfasst sind. Es geht so mehrfach hin und her, ob ich nun was fotografiert hätte oder nicht. Aber plötzlich wechselt er das Thema und fragt mich, was ich hier tue und nach meinem Alter. Die Atmosphäre kippt, während er vor einigen Sekunden noch den strengen Aufpasser gespielt hat, lächelt er ganz breit, als hätte er sein Ziel, mich zu verunsichern, erreicht. Sein Kollege holt Kekse und wir beginnen ein Pläuschen über meine Shikoku Tour. Als die beiden den Eintrag in mein Pilgerbuch machen wollen, gehen ihnen die Augen über, wo ich schon überall in Japan gewesen bin. Da ich für die Bangai Tempel kein neues Tempelbuch gekauft hatte, sondern mein altes vom Schrein am Fuji-san stammende Pilgerbuch, benutze, können sie an den Einträgen erkennen, dass ich sowohl den Fuji, als auch Kyoto, Nara, Osaka und natürlich auch Shikoku bereist habe. Sie sind doch sehr verwundert, dass ich als alleinstehende Frau nicht nur die Tour der 88 Tempel mache, sondern auch die Nebentempel (Bangai) besuche.
Als das Gespräch auf mein Alter fällt, muss ich grinsen, denn die Japaner haben das gleiche Problem mit der Einschätzung des Alters von Europäern, wie die ausländischen Touristen die Japaner nur schlecht altersmäßig einordnen können. Ich bekomme noch ein „pamfueto“ (Broschüre) über den Tempel und reiße mich dann von meinem Smalltalk los, da ich noch nicht alles auf dem Gelände, das wie gesagt sehr weitläufig ist, erkundet habe.

Bei einer Mini-88-Tempeltour, wo jeweils eine kleine Steinstatue einen anderen Tempel repräsentiert, spricht mich ein Japaner an. Er kann ein paar Brocken Deutsch und erzählt mir von seinem Freund, der eine Deutsche geheiratet hat. Jetzt muss ich mich aber sputen, wenn ich noch das Tor „auf halber Höhe“, das ich aus der Gondel heraus gesehen hatte, besuchen will. Ich steige also die unzähligen Steinstufen hinunter. Ein breiter Weg führt hier zum Tor, vorbei an Shugendō Figuren mit überlangen Nasen (Tengu) und vogelschnäbligen Mischwesen. Das Tor hier ist sehr alt und ich frage mich, was die Torwächter noch zusammenhält, so morsch wirken sie. Ich passiere noch einen Turm, der hier am Trail liegt, doch als ich zur Seilbahnstation zurückkehren will, um eine Rückfahrkarte umzutauschen, wähle ich den falschen Weg und gebe mein Vorhaben auf. Als ich mich abermals verlaufe, stehe ich plötzlich dann doch vor der kleinen Talstation. Für das Geld der Rücktour, kann ich mir Abendessen und Frühstück im Kombini (24-h-Shop) kaufen, was ich dann auch tue, nachdem ich im Hotel eingecheckt habe. 5750 Yen ohne Frühstück muss ich berappen. Das ist ganz schön heftig, wenn ich meine schlechte Aussicht, ich gucke unter eine Brücke und meine anfänglichen Probleme mit der Stromversorgung, sie hatten die Sicherung vergessen, bedenke.

Exkurs Feiertage in Japan

Der 4. Februar ist ein besonderer Tag, er wird „Setsubun“ genannt und ist eine Art Frühlingsfest. An ihm werden die bösen Dämonen gebannt, indem man geröstete Soja-Bohnen mit dem Ruf „fuku wa uchi, oni wa soto“ (Glück herein! Böse Geister heraus!) zur Tür hinaus wirft. Zum Teil werden auch Personen mit Teufelsmasken von Kindern mit diesen speziellen Bohnen beworfen.

Gesetzliche Feiertage
1. Januar – Neujahrstag (shōgatsu): Ist der höchster Feiertag in Japan, es gibt besondere Speisen, die alle symbolische Bedeutung haben - so stehen lange Nudeln für ein langes Leben. Die Häuser werden auf Hochglanz gebracht und mit, aus Stroh und Bambus hergestellten, Dekorationen (shime-na oder kadomatsu) geschmückt. Weihnachten wird zwar auch in Japan gefeiert, doch Geschenke bzw. Geld in besonderen Umschlägen erhalten die Kinder zu Neujahr. Man besucht den Shintō-Schrein (hatsumōde) bzw. den buddhistischen Tempel. Je früher man seinen ersten Besuch im „Neuen Jahr“ macht, desto besser ist man vor Unglück geschützt. Deshalb steht man schon am Sylvesterabend in langen Schlangen an, um nach 24 Uhr ein erstes Gebet zu verrichten und sich mit neuen Talismanen, die alten werden verbrannt, einzudecken. Auch beginnt mit Neujahr ein neues Tierkreiszeichen, die in Japan jährlich wechseln. Deshalb ist das jeweilige Tier auch Hauptmotiv auf den in Massen an sämtliche Bekannten verschickten Neujahrskarten. Die japanische Post hat einen besonderen Dienst, damit auch ja keine Karte zu früh geliefert wird. Damit verbunden ist eine Art Neujahrslotterie. Auch die folgenden Tage gelten noch als Feiertage. Somit ist Neujahr eine der 3 Hauptferienzeiten in Japan, neben der „Goldenen Woche“ um den 1. Mai und O-Bon (Allerseelenfest) im August. Es bleibt noch zu erwähnen, dass wenn ein gesetzlicher Feiertag auf einen ohnehin freien Sonntag fällt, der darauffolgenden Montag fei ist.

2. Montag im Januar: Tag der Erwachsenen (seijin no hi): An diesem Tag sieht man viele 20-jährige (genauer alle diejenigen, die in diesem Kalenderjahr zwanzig Jahre alt werden) im Kimono auf dem Weg zum Rathaus, wo eine Zeremonie zur Feier der Volljährigkeit stattfindet. Für viele junge Japanerinnen ist dies neben der Hochzeit die einzige Gelegenheit, zu der noch ein traditioneller Kimono betragen wird.

11. Februar: Gedenktag der Reichsgründung (kenkoku-kinen no hi)

um den 21. März: Frühlingsanfang (shunbun no hi) mit Kirschblüte (sakura)
Der Frühlingsanfang fällt zeitlich ungefähr zusammen mit der Kirschblüte (sakura), über letzteres habe ich schon berichtet.

29. April: Shōwa-Tag (shōwa no hi) zu Ehren des Geburtstag des Kaisers Hirohito (Regierungsmotto „shōwa“), Vater des amtierenden Kaisers von Japan, der 1989 verstorben ist. Um die Reihe von Feiertagen, welche die sogenannte „Goldene Woche“ bilden, nicht zu unterbrechen, wurde er durch den „Tag der Umwelt“ (midori no hi) ersetzt.

3. Mai Verfassungsgedenktag (kenpō kinenbi)

5. Mai: Tag des Kindes (kodomo no hi) Am Kindertag, der früher ausschließlich ein „Jungen-Tag“ war, wünscht man den Kindern Glück und Gesundheit. In Anbetracht der ursprünglichen Bedeutung des Tages werden vor jedem Haus Windsäcke in Form von Karpfen (koinobori) gehisst. Es gibt jeweils für den Vater einen großen schwarzen, für die Mutter einen roten und für jeden Sohn einen blauen, oft auch in verschiedenen Größen je nach Alter.

3. Montag im Juli: Meerestag (umi no hi): Dieser gesetzliche Feiertag wurde erst 1996 eingeführt, um die lange feiertagslose Zeit zwischen Mai und September aufzulockern.

3. Montag im September: Tag der Ehrung der Alten (keirō no hi)

um den 22. September: Herbstanfang (shūbun no hi)

2. Montag im Oktober: Tag des Sports (taiiku no hi): An diesem Tag finden in vielen Städten Sportfeste statt, er soll an den Jahrestag der Olympischen Sommerspiele in Japan von 1964 erinnern.

3. November: Tag der Kultur (bunka no hi): Ist ebenfalls ein „Ersatztag“ für den früher hier gefeierten Geburtstag des Kaisers Meiji, der Japan durch seine Restauration in die Moderne geführt hat.

23. November: Arbeiter-Dank-Tag (kinrō kansha no hi; wörtlich „Tag des Dankes der Arbeit“)

23. Dezember: Geburtstag des amtierenden Kaisers Akihito (tennō no tanjōbi)
Der Geburtstag jedes amtierenden Kaisers, des Tennō, ist für die Dauer seiner Regentschaft ein Feiertag. Wie man aber am „Tag der Umwelt“ im April sieht, wird er auch nach dem „Abtreten“ des Kaisers noch beibehalten. Am Geburtstag des derzeitigen Tennō wird ein Teil des Innenhofes des Kaiserpalastes für die Allgemeinheit geöffnet. Diese Gelegenheit nutzen viele Japaner, um dem Kaiser, während einer kleinen Ansprache, die er in Begleitung der kaiserlichen Familie hält, zu gratulieren.

Sonstige Festtage

14. Februar Valentinstag
Anders als im Westen verschenken hier die Japanerinnen Schokolade an von ihnen verehrte Männer (Freunde, Kollegen), welche sich dann am 14. März, dem „White Day“ (Weißen Tag) revanchieren.

3. März: Puppenfest (hinamatsuri): Es werden Puppen (ningyō) in historischen Kimono ausgestellt. Dieser Feiertag ist den Mädchen gewidmet. Dem Aberglauben nach nehmen die Puppen böse Geister in sich auf und schützen so die Besitzer. Hat ein Mädchen diese auch als „Puppentreppe“ bezeichnete Sammlung nicht am Folgetag weggeräumt, so sagt man, werde sie erst spät heiraten.

8. April: Blumenfest (hana matsuri): Buddhas Geburtstag
An diesem Tag werden anlässlich des Geburtstags des historischen Buddhas Sakkyamuni Elefantenfiguren in den Tempeln aufgestellt. Der Gläubige gedenkt dieses Tages durch eine spezielle Zeremonie, bei der gesüßter Tee über eine kleine Buddha-Statue gegossen wird.

13. August: O-Bon (buddhistisches Allerseelenfest) Buddhistischer Gedenktag für die Verstorbenen. Viele Japaner fahren dazu in ihren Heimatort, die meisten Firmen machen für einige Tage Betriebsferien, die etwa vier bis sieben Tage um den 13. August andauern. Behörden und öffentliche Institutionen bleiben jedoch geöffnet, da in Japan eine strikte Trennung von Staat und Kirche herrscht und sie daher religiöse Festtage ignorieren müssen. Ich hatte ja schon über die Feiern auf dem Friedhof und die Freudenfeuer von Kyoto berichtet.

15. November: „Sieben-Fünf-Drei“ (shichi go san)An diesem Tag ist es üblich, dass Eltern mit drei- oder siebenjähriger Mädchen sowie fünfjähriger Jungen mit diesen den lokalen Shintō-Schrein besuchen, um für Gesundheit, Sicherheit und glückliche Zukunft zu beten. Dabei werden die Kinder in traditionelle Kleidung gesteckt, d.h. Kimono bzw. Hakama (Hosenrock). Zur Feier dieses Tages erhalten die Kinder spezielle Süßigkeiten im Schrein. Der Brauch entstand einst, um bei der damaligen hohen KindersterblichkeitKindersdem örtlichen Gott (kami) für das Wohlergehen des Kindes zu danken.

24. bzw. 25 Dezember: Christmas (kurisumasu)
Auch in Japan kann man sich nicht dem Flair von Weihnachten entziehen. Obwohl hier die eigentlichen „Geschenke Saisons“ im Winter und im Sommer stattfinden. Hierzu werden von den Kaufhäusern vorbereitete “Pflichtgeschenke“ an die Personen verteilt, denen man Dank oder Respekt schuldet. Weihnachten ist mehr ein atmosphärisches Fest, bei dem man die Lichter und Dekorationen genießt, und sich, vor allem Liebespärchen, einen Restaurant oder Love Hotel Besuch leisten. Es fällt mitten in die Vorbereitungen für das Neujahrsfest, das von „Jahresabschiedfeiern“ geprägt ist, ähnlich der bei uns bekannten Weihnachtsfeiern im Betrieb oder Verein.

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